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09.05.2022

Rohder Bach wurde »natürlich« weiterentwickelt

Der Naturschutz des Landkreises Hameln-Pyrmont hat seit Jahren die Entwicklung der heimischen Fließgewässer mit den dazugehörenden Bach- und Flussauen im Fokus. Hier konzentrieren sich die Maßnahmen bevorzugt auf Fließgewässerabschnitte des europäischen Schutzgebietssystems NATURA2000 („Emmer“, „Hamel“ und „Saale“) sowie auf Prioritätsgewässer („Rodenberger Aue“ und „Rohder Bach“) der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Ziel dieser Richtlinien sind der Erhalt und die Entwicklung von naturnahen Lebensräumen ausgewählter Arten und Lebensraumtypen sowie die Verbesserung des Gesamterhaltungszustandes der Gewässer. Neben diesen Vorgaben steht zusätzlich der Verbund dieser Lebensräume ganz oben auf der Liste der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege. Das Naturschutzamt verfolgt die Umsetzung dieser Ziele unter anderem durch Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern in Richtung der Quellbereiche.

Jetzt konnte in Rohden die Weiterentwicklung des Rohder Bachs als zwei Teilabschnitte der Öffentlichkeit im Beisein von Landrat Dirk Adomat und Harald Baumgarten, Leiter des Naturschutzamtes, vorgestellt werden.  

„Der Bachabschnitt in der Ortslage, welcher bisher geradlinig parallel zur Landstraße verlief, wurde oberhalb des Straßendurchlasses des Mühlenwegs in die Grünlandfläche eines Anliegers verlegt und auf einer Länge von ca. 150 m neu profiliert und naturnah mit Kiesbänken, Totholz und Anpflanzungen strukturiert“, erklärt Harald Baumgarten.   

Die Engstelle des alten Straßendurchlasses wurde mit einem nun ausreichend dimensionierten Durchlass umgangen und unterhalb davon die neue Einlaufstelle in den Altverlauf naturnah gestaltet. Zur Umsetzung der Maßnahme wurden ca. 2.000 m³ Auenboden abgegraben und auf umliegende Ackerflächen zur Bodenverbesserung eingebaut.

Der Bachabschnitt an Brandt´s Mühle hatte sich durch den Zusammenbruch des alten Stauwehrs in diesem Bereich stark eingetieft und extrem nachteilig entwickelt.

„Dankenswerterweise konnte in Abstimmung mit dem Eigentümer eine Umgehungsgerinne von 190 m neu angelegt und durch Anlage von Bachschleifen eine Laufverlängerung erreicht werden. Dadurch wurde der bestehende Höhenunterschied ausgeglichen und die Abflussgeschwindigkeit reduziert“, so Baumgarten.

Mit dem neuen Gerinne und den Einbau von Totholz, grobem und feinem Kies sowie durch die Anlage von Geländeabsenkungen, welche häufig überflutet werden können, wurden die Lebensraumeigenschaften des Baches deutlich verbessert. Die Randbereiche des neuen Gewässerverlaufes sind eingesät und bepflanzt worden. Die verbleibende Grünlandfläche wird weiterhin als Weideland genutzt.

Beginn der Baumaßnahmen beider Abschnitte war im August 2021. Während der Bauabschnitt „Brandt´s Mühle“ nach einer Bauzeit von rd. 6 Wochen bereits im Spätsommer 2021 im Wesentlichen fertiggestellt werden konnte, verzögerte sich die Fertigstellung des Bauabschnittes „Mühlenweg“ wegen fehlenden Materials bis Mitte April 2022.

Die gesamte Baumaßnahme kostete rd. 138.000,00 € und wurde vollständig mit dem Ersatzgeld gezahlt, das das Naturschutzamt des Landkreises als Kompensation für die in den letzten Jahren aufgestellten Windenergieanlagen erhalten hat.

Der Rohder Bach entspringt im Süntel, verläuft durch die Gemarkungen von Langenfeld, Rohden und Welsede, bevor das Gewässer nördlich von Hess. Oldendorf beim Vorwerk der Domäne Koverden in die Weser mündet.

Als direkter Zufluss der Weser ist der Rohder Bach als Prioritätsgewässer der Wasserrahmenrichtlinie eingestuft, da der Bach ein hohes Wiederbesiedlungspotential für die Fischfauna besitzt. Daher gilt es vordringlich, die bestehenden ökologischen Barrieren (Stauwehre und Sohlabstürze) zu beseitigen oder durchgängig zu gestalten.

Hierzu sind in der Vergangenheit das Dömichwehr, das Stauwehr an Meyer Mühle sowie Wegedurchlässe im Bereich des Schneegrundes fischpassierbar umgebaut worden.